Experts‘ Corner: Dr. Alexander Schulz
Die Vision des KI-Marktplatzes ist es, die Qualität und Effizienz von Produktentstehungsprozessen durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz deutlich zu steigern. Was verbirgt sich jedoch eigentlich genau hinter dem Begriff der Künstlichen Intelligenz? Und welche Möglichkeiten bietet der KI-Marktplatz für KI-Anbieter:innen als auch für Unternehmen? Dr. Alexander Schulz (CITEC) liefert die Antworten.
Dr. Alexander Schulz, was machen Sie genau und welche Verbindung haben Sie zur künstlichen Intelligenz?
Ich bin Alexander Schulz und arbeite als PostDoc an der Universität Bielefeld am CITEC, dem Center for Cognitive Interaction Technology. Ich bin dort in der Arbeitsgruppe zu maschinellem Lernen, bei dem es um das automatische Lernen von Zusammenhängen aus Daten geht. Dieses ist ein wesentlicher Aspekt der künstlichen Intelligenz (KI).
Was genau ist eigentlich KI?
Da gibt es verschiedene Definitionen. Eine Gebräuchliche definiert KI als die Wissenschaft der Erzeugung intelligenter Maschinen beziehungsweise Computerprogramme. Dann stellt sich natürlich die Frage nach der Intelligenz, die schwieriger zu fassen ist. Oft wird diese in Anlehnung an zielorientierte Lösungsfähigkeiten von Menschen verstanden. Hier lässt sich interessanterweise der sogenannte „KI-Effekt“ beobachten, bei dem Tätigkeiten, die früher als intelligent galten, dieses abgesprochen bekommen, sobald sie von einem technischen System realisiert werden können. Beispiele hierfür sind die Schriftzeichenerkennung oder das Spielen von Schach auf professionellem Niveau.
Welche Services werden im KI-Marktplatz für KI-Anbieter:innen entwickelt?
Da der KI-Marktplatz einen besonderen Fokus auf Anwendungen in der Produktentstehung legt, befinden sich die entwickelten Services genau an der Schnittstelle zwischen KI und Produktentstehung. Diese umfassen zum einen Informationen über Einsatzmöglichkeiten von KI in der Produktentstehung in Form von exemplarischen Herausforderungen oder als Potenziallandkarte. Auch Informationen über Datenstrukturen, die in der Produktentstehung häufig eingesetzt werden und KI-Anbieter:innen nicht immer unmittelbar bekannt sind, sind Teil des Service-Spektrums. Sowohl die Herausforderungen als auch die Potenziallandkarte sind bereits konzipiert und werden stetig weiter ausgebaut. Die Informationen zu den Datenstrukturen befinden sich zur Zeit in der Konzipierungsphase.
Zum anderen entwickelt das Konsortium einen Algorithmus zum Zusammenführen von Anbieter:innen und Anwendern. Dieser Algorithmus verwendet selbst Methoden der künstlichen Intelligenz, um anhand einer neuen Anfrage zu ermitteln, welche Kategorien von KI-Verfahren (zum Beispiel Verarbeitung natürlicher Sprache) für die Anfrage besonders relevant sind. Auf Basis einer solchen Zuordnung können dann Unternehmen, die eine besondere Expertise in einer dieser Kategorien haben, den Anwenderinnen vorgeschlagen werden.
Dieser Algorithmus ist bereits in einem einsetzbaren Stadium und steht kurz davor, auf die Plattform übertragen zu werden.
Und was haben Unternehmen nun genau davon?
Hier muss natürlich der Forschungstransfer genannt werden: Wir integrieren neue Verfahren, die sich in der Forschung als besonders vielversprechend erwiesen haben, im KI-Marktplatz, sodass diese in weiteren Verarbeitungspipelines wiederverwendet werden können. So können KI-anbietende Unternehmen unmittelbar auch von der Forschung profitieren.
Ein besonders relevanter Aspekt ist dabei natürlich der Marktplatz selbst, der einen Service- und einen App-Store implementieren wird. Hier haben KI-Anbieter:innen die Möglichkeit, ihre Dienstleistungen und Lösungen zu präsentieren und damit gezielt Kunden aus dem Industrieumfeld anzusprechen. Damit erhalten sie einen neuen Kanal zur gezielten Kundenakquise.
Diese Marktplatzkonzepte sind entworfen und befinden sich zur Zeit in der Implementierungsphase. Wir rechnen mit einer Verfügbarkeit auf der Plattform im Laufe des Jahres 2022.
So können Sie vom KI-Marktplatz profitieren
Weitere Experteninterviews gibt es hier:
Marc Foullois, Fraunhofer IEM
Ulrich Ahle, FIWARE Foundation
Chris Baisch, UNITY AG
Alain Pfouga, prostep ivip
Christoph Mertens, IDSA
Ruslan Bernijazov, Fraunhofer IEM